1. Sie sind seit Ihrem 10. Lebensjahr Fan von Oldtimern. Was faszinierend Sie so? Was sind die Unterschiede zu modernen Autos?
Ich liebe Oldtimer seit meiner Kindheit. Ich bin Italiener und Sohn eines Architekten, der Design liebte, Schönheit in all ihren Formen schätzte und ausgefallene und besondere Prototypen italienischer Hersteller sammelte. Das hat mich sehr beeindruckt. Oldtimer sind zeitlose Designobjekte, die ohne Rücksicht auf Faktoren konzipiert wurden, die heute bei der Herstellung von Autos vorherrschen, z. B. Sicherheit, Schutz und Gewinn. Alte Autos, insbesondere Konzeptfahrzeuge oder Autos mit maßgeschneiderter Karosserie, haben einen gewissen Reiz und eine einzigartige Eleganz. Sie sind wahre Kunstobjekte, nur eben auf Rädern. Am meisten faszinieren mich die Designelemente. Früher hatten Designer eine Freiheit, die es heute nicht mehr gibt. Denken Sie an den Alfa Romeo B.A.T. aus den fünfziger Jahren oder an den Lancia Astura Pininfarina aus den Dreißigern. Diese Autos waren quasi Diamanten auf Rädern. Moderne Autos sind völlig anders. Die Hersteller müssen unzählige Vorschriften, Sicherheitsvorgaben, Budgets und Auflagen von Marketing- und Finanzabteilungen einhalten. Natürlich gibt es immer noch einige schöne Autos. Die neuen Designs von Aston Martin und Land Rover gefallen mir zum Beispiel gut. Aber sie sind trotzdem nicht mit Oldtimern vergleichbar. Das Design ist bei den verschiedenen Marken oft recht ähnlich. Oldtimer sind Sammelobjekte. Moderne Autos hingegen sind Statussymbole oder haben einen gewissen Spaßfaktor – denn sie sind schnell!
2. Was sind Ihrer Meinung nach die Hauptgründe für Sammler?
Es gibt verschiedene Gründe, warum Menschen so viel Geld für das Sammeln von Oldtimern ausgeben. Aus meiner persönlichen Erfahrung heraus erwerben Sammler die Autos allein aufgrund ihrer Leidenschaft für Schönheit, Ästhetik, Mechanik und das Fahrvergnügen. Auch das Gefühl der Nostalgie ist ein Grund. Die Menschen erinnern sich an alte Zeiten, als Stirling Moss und andere erfolgreiche Fahrer an den legendären F1-Rennen oder am 24-Stunden-Rennen von Le Mans teilnahmen. Sie kaufen diese Autos, weil sie wie ein Tor zur Vergangenheit darstellen. Sie halten die Erinnerung lebendig. Sicherlich ist das Fahren ein weiterer wichtiger Grund. Die Freude, die Sie mit diesen Autos haben, lässt sich nicht mit dem Fahren moderner Autos vergleichen, die fast ausschließlich aus Elektronik, Chips und Computertechnik bestehen. In unserer Familie war der Grund für das Sammeln das Streben nach Schönheit – der Wunsch, die schönsten und ausgefallendsten Objekte zu besitzen, die jemals von genialen italienischen Designern geschaffen wurden. Viele Menschen sammeln auch als Geldanlage, aber ich sehe das nicht so. Wenn man diese Autos als Investition betrachtet, wird ihre historische und kulturelle Relevanz für die Gesellschaft in Mitleidenschaft gezogen.
3. Apropos Werte. Wie passt die einzigartige Lange 1 Zeitzone an Ihrem Handgelenk zu dieser besonderen Sichtweise? Was bedeuten Ihnen ein solches Meisterwerk der Mechanik und ein einzigartiges Auto?
Die Lange 1 Zeitzone ist ein einzigartiges Stück Kunsthandwerk. Sie spiegelt die besten technischen und fertigungsbezogenen Qualitäten wider, die man heute im Uhrenbereich findet. Das wunderschöne Design ist ebenfalls unbezahlbar. Die Lange 1 Zeitzone ist völlig anders als jede andere Uhr. Deshalb liebe ich sie so sehr. Sie ist wie ein einmaliger, maßgeschneiderter Oldtimer. So ein Stück kauft man nicht als Geldanlage, sondern weil man etwas Besonderes besitzen möchte, um sich besonders zu fühlen. Daher passt diese Uhr zu dieser Sichtweise. Uhren und Autos haben viel gemeinsam (Schönheit, Technik, Fertigung und mehr) und diese Uhr ist sicherlich etwas, das ich mit den Autos aus unserer Sammlung assoziieren würde.
4. Um wieder auf die Autos zurückzukommen: Wie haben Sie angefangen? Natürlich liegt Ihnen das Ganze im Blut, aber was war Ihre erste Liebe?
Ich habe sehr jung angefangen und meinen Vater zu allen Veranstaltungen rund um den Globus begleitet, z. B. Villa d'Este, Pebble Beach, Goodwood und andere. Außerdem bin ich mit ihm in Werkstätten gegangen, die Autos restauriert haben. Dort habe ich hautnah erlebt, wie sich die Mechaniker um diese schönen Autos kümmerten. Jedes Mal lernte ich etwas Neues über die Autos: ihre Geschichte, ihre Designer, ihre Bedeutung in der damaligen Zeit und die Bedeutung der Restaurierung, um ihre ursprüngliche Schönheit wiederherzustellen bzw. zu erhalten. Das alles hat mich als Kind sehr fasziniert. Ich habe Autos schon immer geliebt. Als ich fünf war, habe ich in meinem Ferrari-F1-Mechanikeranzug geschlafen! Früher habe ich alle F1-Rennen gesehen und bin mit meinem Vater nach Monza gefahren, als ich sechs Jahre alt war. Meine erste Liebe galt der Villa d'Este, wo wir 2001 mit dem Alfa Romeo 2500 Cabriolet Touring die Coppa d'Oro Best of Show gewonnen haben. Das war unser erstes Mal und ich erinnere mich, wie glücklich unsere ganze Familie war, als unser Sieg verkündet wurde. Ein unvergessliches Erlebnis!
5. Die Optik ist wichtig, aber welche Rolle spielt die Mechanik?
Die Mechanik ist sicherlich auch ein wichtiger Aspekt. Ihre Bedeutung wird oft unterschätzt. Die Technik der Fahrzeuge hat mich schon immer fasziniert. Ich habe mit 16 im Sommer als Mechaniker in einer Werkstatt in Mailand gearbeitet. Es war einfach toll, den ganzen Tag über an diesen schönen technischen Kunstwerken herumzuschrauben und sie zu berühren. Ich habe am Motor des Alfa Romeo 6C 1750 von 1931 gearbeitet – das Auto, mit dem wir bei der Villa d'Este waren, wo es ein paar Jahre später die Best of Show gewann. Durch die Arbeit in der Werkstatt habe ich ganz genau gelernt, wie ein Motor funktioniert und wie er gebaut ist. Das war ein echter Wendepunkt für mich, denn bis dahin wusste ich nicht viel darüber, was unter der Haube dieser wunderbaren Autos vor sich ging. Die Möglichkeit, einen Motor auseinanderzubauen und die gesamte Restaurierung vorzunehmen, hat diese Leidenschaft sicherlich noch verstärkt.
6. Kommen wir zur Lopresto-Sammlung. Sie umfasst meisterhafte italienische Raritäten. Was ist das Besondere am italienischen Design? Nach welchen Kriterien nehmen Sie ein Auto in die Sammlung auf?
Das italienische Design ist sicherlich einzigartig, und zwar nicht nur in der Automobilwelt, sondern in allen möglichen Bereichen. Das Besondere ist, dass jeder visionäre Designer das bisher Dagewesene komplett verändern wollte und jeder Kreation etwas Neues hinzufügte, das als völlig revolutionär galt. Sie wollten nicht nur schöne Autos bauen, sondern auch zeitlose Designobjekte kreieren. Denken Sie nur an das Lancia Stratos Zero Concept von Marcello Gandini von 1970. Das Auto war ein echter Schock und ein absolutes Novum in der Welt des Designs – sowohl damals als auch heute. Der Alfa Romeo Giulietta SS Prototipo aus unserer Sammlung von Franco Scaglione wurde 1957 entworfen, aber das Auto hätte ebenso gut heute oder sogar in der Zukunft gebaut werden können. Italienische Designer wollen immer auffallen und neue Maßstäbe setzen. Sie folgen keinem Trend. Ihnen geht es allein um die Schönheit in all ihren Formen. Sie sind Künstler. Deshalb sammeln wir nur Autos von italienischen Designern. Sie sind die besten Beispiele dafür, wie sich das Design im Laufe der Zeit und der Generationen verändert hat und doch immer einen Einfluss hat und die Gesellschaft aufhorchen lässt. Es gibt keine in Stein gemeißelten Kriterien, wenn wir ein neues Auto in unsere Sammlung aufnehmen. Aus Italien muss es sein. Ein Einzelstück, ein Prototyp oder eine limitierte Auflage eines italienischen Designers. Außerdem müssen die Fahrzeuge aus historischer Sicht interessant sein.
7. Die größte Sorge eines Sammlers ist es, niemanden zu haben, der die Tradition fortführt. Die beeindruckende Lopresto-Sammlung hat nun einen Nachfolger. Was sind Ihre Pläne? Welche Verantwortung fühlen Sie als Erbe?
Wir möchten die Sammlung definitiv in der Familie behalten. Gott sei Dank hat unser Vater enge Familienbande aufgebaut – auch dank unserer gemeinsamen Leidenschaft für Oldtimer. Wir werden die Sammlung zusammenhalten. Außerdem werden wir Ausstellungen organisieren und die historischen Fahrzeuge in aller Welt bekannter machen. Es handelt sich um Weltkulturgut. Deshalb müssen wir die Autos in Museen, auf Veranstaltungen und bei Rallys zeigen. Das hat mein Vater immer getan und das werde auch ich in den nächsten Jahren so handhaben. Natürlich ist das Erbe einer solchen Sammlung mit einer großen Verantwortung verbunden. Es ist nicht einfach, die gleichen Erwartungen und Qualitätsstandards zu erfüllen, wie sie mein Vater hatte. Menschen in aller Welt kennen den Namen Lopresto und erwarten von uns, dass wir sie immer wieder aufs Neue beeindrucken und ihnen den Atem rauben. Ich hatte den besten Lehrer überhaupt und ich bin überzeugt, dass ich mein Ziel erreichen werde.
8. Ihr Vater, Corrado Lopresto, sagte, dass er seit über 40 Jahren kein Auto mehr verkauft hat, obwohl der monetäre Gegenwert der Sammlung ins Unermessliche gestiegen ist. Was halten Sie davon?
Ich sehe das so wie er. Wir haben die Sammlung nicht aufgebaut, um damit Geld zu verdienen. Unser Ziel ist es, die weltweit bedeutendste Sammlung italienischer Autos und Designobjekte zu schaffen. Der Verkauf der Autos würde dazu schlichtweg nicht passen. Unser Ansatz ist ein kultureller. Mein Vater zitiert immer Nick Mason, der sagte, dass er als der Mann in Erinnerung bleiben möchte, der einen GTO gekauft und nie verkauft hat. Wir sehen das ähnlich: Wir sind die italienischen Verrückten, die seit über 40 Jahren kein Auto mehr veräußert haben! Sicherlich ist der Unterhalt der Sammlung eine kostspielige Angelegenheit, aber deshalb arbeite ich so viel nebenher, um wichtige Erfahrungen zu sammeln, damit ich die Sammlung über Jahre hinweg erhalten kann. Die Zusammenarbeit mit Museen wird uns auch dabei helfen, die Kosten für die Präsentation dieser Autos zu senken und einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
9. 2019 feiert die Concorso d'Eleganza Villa d'Este sein 90-jähriges Bestehen. Wie sollten sich solche Events entwickeln, um für die neue Generation attraktiv zu bleiben?
Ich denke, dass Villa d'Este gute Arbeit leistet, um die Leidenschaft auch bei jüngeren Generationen zu fördern. Durch den ständigen Wechsel der Klassen können zum Beispiel verschiedene Fahrzeuge ausgestellt werden. Auf diese Weise wird die Veranstaltung auch für junge Leute nie langweilig, die nicht viel Erfahrung mit dieser Art von Event haben. Auch die Einbeziehung der jüngeren Generation in der Jury ist etwas, das die Aufmerksamkeit auf sich zieht und es den Menschen ermöglicht, mit den Fahrzeugen zu interagieren. Es stimmt nicht, dass sich junge Menschen nicht für Oldtimer interessieren. Laut der größten Oldtimer-Versicherungsgesellschaft der Welt war 2018 das Jahr mit der größten Interaktion zwischen der Generation Y und Oldtimern in sozialen Medien und bei Veranstaltungen. Die sozialen Medien sind übrigens ein weiterer wichtiger Aspekt. Man muss dort Präsenz zeigen, sei es mit Fotos, Videos oder spannenden Inhalten. So hinterlässt man Eindruck bei jungen Menschen, die viel Zeit mit ihrem Smartphone verbringen. Um mehr neue Generationen einzubeziehen, müssen Veranstalter wie die der Villa d'Este verstehen, wen sie ansprechen, und sich laufend weiterentwickeln und an die „neue“ Öffentlichkeit anpassen und die wahre Seele bewahren, die sie auszeichnet. Das ist keine leichte Aufgabe, aber ich bin zuversichtlich, dass wir bei diesen Veranstaltungen in Zukunft immer mehr junge Menschen sehen werden.