Richard Lange, der erstgeborene Sohn F. A. Langes, hat mit zahlreichen Erfindungen und Patenten entscheidende Impulse zur Weiterentwicklung der Feinuhrmacherei gegeben. Seine wichtigste Entdeckung findet sich bis heute in fast allen mechanischen Qualitätsuhren: die Zugabe von Beryllium als Legierungsbestandteil für Uhrenfedern (Spiralen). Richard Lange ließ sich diese Erfindung, die einen Präzisionsschub in der Feinuhrmacherei bedeutete, 1930 patentieren.
Die Unruhspirale ist das Herz einer mechanischen Uhr und von entscheidender Bedeutung für deren Ganggenauigkeit. Weicht die Dicke des Bandes um nur 0,001 Millimeter ab, hat das – je nach Art der Spirale – eine Gangabweichung von etwa 30 Minuten pro Tag zur Folge. Die Fertigungstoleranz liegt daher bei unvorstellbar kleinen 0,00005 Millimetern und die Fertigung von Unruhspiralen zählt zu den kompliziertesten Arbeiten in der Feinuhrmacherei. Nur eine Handvoll Uhrenhersteller sind dazu überhaupt in der Lage – darunter die Lange-Manufaktur, in der eine besonders hohe Qualität erreicht wird. Mithilfe einer speziellen Formel wird bei A. Lange & Söhne die optimale Spirale für jedes einzelne Kaliber bestimmt.
MATHEMATISCHE PRÄZISION – AUSGEFÜHRT VON HAND
Schritt 1: Ziehen
Zu Beginn besitzt der Spiraldraht einen Ausgangsdurchmesser von 0,5 Millimetern. Im ersten Schritt wird er durch verschieden große Diamant-Ziehsteine gezogen. Je nachdem, in welchem Uhrenmodell die Spirale eingesetzt wird, durchläuft der Draht bis zu 32 Ziehstufen. Bei der RICHARD LANGE EWIGER KALENDER „Terraluna“ hat der Draht nach dem Ziehen beispielsweise einen Durchmesser von nur noch 0,059 Millimetern.
Schritt 2: Walzen
Der hauchfeine Draht wird nun auf seine präzisen Endmaße gewalzt. Nach dem Vorwalzen und Feinwalzen ist der Draht je nach Modell 0,022 bis 0,044 Millimeter flach und 0,08 bis 0,17 Millimeter breit. Lange hält dabei einen Toleranzbereich von einem zehntausendstel Millimeter ein – dem Hundertstel eines Haardurchmessers. In diesen winzigen Dimensionen reicht eine Qualitätskontrolle mittels Lasermessung nicht mehr aus. Zur Absicherung muss zusätzlich eine definierte Länge des Bandes mit einer Feinwaage gewogen werden.
Schritt 3: Schneiden und wickeln
Im nächsten Schritt wird das Band auf die richtige Länge gekürzt und anschließend in seine typische Spiralform gebracht. Damit eine Spirale ihre präzise Krümmung erhält, werden beim Wickeln je nach Modell drei bis fünf Bänder ineinander gewunden. Wenn die Bänder nach dem Glühen wieder getrennt werden, entstehen dadurch die exakt definierten Zwischenräume, die der Spirale den Platz zum „Atmen“ (zum Schwingen) geben.
Schritt 4: Glühen
Die aufgewickelten Bänder werden nun nach einem speziellen Temperaturzyklus über eine Dauer von zwölf Stunden erhitzt und vorsichtig wieder abgekühlt. Dabei werden sie in ihrer Form fixiert und erhalten die gewünschte Festigkeit. Da nur geringste Abweichungen oder Störungen ausreichen würden, um die Spiralen unbrauchbar zu machen, wird der Temperaturzyklus durch eine permanente Aufzeichnung und Auswertung von Messdaten präzise überwacht.
Schritt 5: Biegen
Die Biegepunkte jeder Spirale werden bei A. Lange & Söhne nach einem speziellen Berechnungsverfahren exakt ermittelt. Unter dem Mikroskop wird die Spirale auf einer Schablone fixiert und ihr Ende behutsam mit einer speziellen Zange gebogen. Das Biegen erfordert äußerstes Fingerspitzengefühl und Präzision, sodass nur die erfahrensten Spiralrichter in der Lage sind, diese anspruchsvolle Aufgabe zu erfüllen.
Schritt 6: Kombinieren
Im letzten Fertigungsschritt wird die Spirale mit dem Unruhreif zusammengefügt. Um optimale Präzision sicherzustellen, wird für jeden Unruhreif die passende Spirale ausgewählt. Ein hochempfindliches Schwingungsmessgerät offenbart, welche Spirale und welcher Unruhreif ein perfektes Paar bilden – und in eine Lange-Uhr montiert werden dürfen.
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