Die Uhrmacher bei Lange arbeiten für ein einziges Ziel: die perfekte Uhr. Dabei fragen sie nie nach dem Aufwand, sondern immer nur nach dem Ergebnis. Alle Verfahren und Abläufe sind darauf ausgerichtet, die Grenzen des Machbaren zu verschieben. Dazu gehört auch, dass man bei A. Lange & Söhne jedes Werk zweifach montiert – ganz gleich, ob es sich um eine einfache Dreizeigeruhr oder um einen Zeitmesser mit aufwendigen Komplikationen handelt. Und das hat seine Gründe.
Der eine liegt in einer konstruktiven Besonderheit – der 1864 von Ferdinand Adolph Lange eingeführten Dreiviertelplatine. Auf der einen Seite sorgt sie für erhöhte Präzision, indem sie das gesamte Räderwerk unter einer einzigen Brücke stabilisiert. Auf der anderen Seite erschwert sie die Montage, weil auch ein erfahrener Uhrmacher sie mehrmals auf- und abschrauben muss, bis jede einzelne Welle das für sie optimale Höhenspiel hat.
Der andere Grund liegt in dem verwendeten Material. Brücken und Platinen werden bei Lange aus Neusilber gefertigt. Es sorgt für eine gute Stabilität des Werks und überzieht sich mit der Zeit mit einem warmen, feinen Goldschimmer, der die Oberfläche schützt. Deshalb bleibt das Material „naturbelassen“. Es hat jedoch den Nachteil, besonders empfindlich zu sein. Jeder Fingerabdruck hinterlässt dauerhafte Spuren und jeder Schraubenzieher kann minimale Kratzer verursachen.
In zahlreichen Arbeitsstunden wird deshalb jedes Lange-Uhrwerk mit viel Fingerspitzengefühl montiert, um dann das Zusammenspiel aller mechanischen Teile perfekt aufeinander abzustimmen. Nur um es anschließend wieder komplett auseinanderzubauen. Nun werden alle Teile sorgfältig gereinigt und viele von ihnen mit feinsten Schliffen und Polituren versehen. Dabei werden selbst solche Teile bearbeitet, die später nicht mehr sichtbar sind. Die Montageschrauben, die im ersten Arbeitsgang mehrfach verwendet wurden, werden nun durch neue, thermisch gebläute Schrauben ersetzt. Erst nachdem die Dreiviertelplatine mit dem charakteristischen Glashütter Bandschliff verziert worden ist und der letzte Goldchaton seine Hochglanzpolitur erhalten hat, wird das Uhrwerk ein zweites, endgültiges Mal zusammengesetzt und an über 50 Öl- und Lagerpunkten mit bis zu acht verschiedenen Fetten und Ölen versehen.